Surreal, um wahr zu sein

Michael Bruchner, Foto: Kulturwerkstatt Ost
Zu den Texten von Michael Bruchner

grundsätzliche Gedanken zum Surrealismus, die in den Texten von Michael Bruchner ihre Entsprechung finden.

In dem von ihm gegründeten Kabarett "Die Blauen Ohren" hat er seine Texte in szenischen Lesungen vorgestellt. Souverän bediente er sich der Möglichkeiten, die die Sprache bereithält, um die hinter den Dingen verborgenen Sachverhalte aufzuspüren.

Friends of Hours – Begegnungen, die dem Leben eine bedeutsame Wendung geben und doch immer an bestimmte Zeiträume gebunden bleiben.

Entscheidende Impulse für diese Texte empfing Michael Bruchner während seines einjährigen Aufenthaltes in den USA.

In den von ihm so genannten Textilien visiert er jenen Punkt an, von dem in Bretons Manifesten zum Surrealismus die Rede ist.

Zwei Großmeister läßt er in seiner Geschichte "Schach" auftreten - Man Ray und Marcel Duchamp. Man Rays Bild "Night Sun - Abandoned Playground" lieferte ihm die Anregung. Später hat er diese Geschichte auch dramatisiert.

Den Mord an dem spanischen Dichter Federico García Lorca will der Text "Antworten an die, deren Fragen nicht mit Antworten rechnen" in Erinnerung rufen. Literatur also als die "einzige Möglichkeit, dem Druck der Existenz standzuhalten", wie der russische Lyriker Jossif Brodskij es formuliert hat, dessen Gedicht zum selben Thema dazugelesen werden kann.

Alltagsszenen wie eine Fahrt in der U-Bahn, ein Spaziergang im Park oder ein Café-Besuch nehmen in den "Textilien" plötzlich eine Wendung ins Unerwartete, Groteske und erweisen so die Fragwürdigkeit alles von uns als feststehend Angenommenen.

Und schließlich ein Essay über Schreiben und Fotografieren, in dem Michael Bruchner die Gedanken des Fotografen Henri Cartier-Bresson aufgreift und weiterführt.
Cartier-Bresson hatte als Postulat für die Fotografie den "entscheidenden Augenblick" definiert, in dem "Verstand, Auge und Herz auf eine Linie gebracht werden müssen". Michael Bruchner überträgt diesen Gedanken auf das Schreiben und verlangt vom Autor in Abwandlung des "moment decisive" eine "tendresse decisive", ein liebendes Anteilnehmen an der Welt, die im Moment des Schreibens ins Blickfeld gerät.

Hier trifft er sich wieder mit Octavio Paz, der in seinem Surrealismus-Essay geschrieben hatte:

"Poesie und Liebe sind ähnliche Akte. Die poetische Erfahrung und die Liebeserfahrung öffnen uns die Türen zu einem elektrischen Augenblick. Dort ist die Zeit keine Abfolge; gestern, heute und morgen verlieren jede Bedeutung: es gibt nur ein Immer, das auch ein Hier und Jetzt ist."

Weiterführende Texte und Hyperlinks:


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